In Flensburg steht am Abend das Finale der Besten auf dem Programm. "Wir sind hoffentlich mit drin", sagt Andreas Hagedorn. Der Sindelfinger, seine Tanzpartnerin Andrea Tittes und die anderen drei Paare träumen vom Triumph. "Wir wissen nicht genau, wie die Konkurrenz aussieht", gesteht Hagedorn ein, ist aber sicher: "Mit unseren Akrobatik-Einlagen sind wir gut dabei." Mindestens ein halbes Dutzend solcher Turnelemente von Salti bis hin zu Wirbelfiguren um Hals und Bauch muss jede Formation präsentieren. Mit sieben Einlagen im dreieinhalb Minuten dauernden Programm steht der "Kleine Süden" solide da. Dabei tanzt die Formation noch gar nicht so lange zusammen. 2004 wurde die Gruppe ins Leben gerufen, 2005 nahm sie an ersten Turnieren teil. Vorläufiger Höhepunkt war der neunte Platz bei den Weltmeisterschaften noch im selben Jahr. "Danach gab es ein kleines Loch", so Andreas Hagedorn. Dieses Loch füllten der Diplom-Sportwissenschaftler und seine Freundin Andrea letztlich aus. Hagedorn selbst hatte schon zu Schulzeiten - von der dritten bis zur zwölften Klasse - Rock'n'Roll getanzt. Eine Abifeier als Comeback Doch nachdem sich die früheren Formationen beim VfL Sindelfingen aufgelöst hatten, war für den heute 28-Jährigen Schluss. Als er 2005 bei einer Abitur-Feier im Show-Programm wieder mit dem Sport in Berührung kam, war Hagedorn "irgendwie mitgenommen". Und spätestens nach den Weltmeisterschaften in Böblingen wieder infiziert: "Meine Freundin hat mich schließlich gefragt, ob wir da nicht mal ins Training gehen sollten." Damit es tatsächlich etwas werden könnte mit dem angestrebten Erfolg in Flensburg, haben sich Hagedorn, Tittes und die ganze Formation in den vergangenen Monaten im Training enorm geschunden. "Dreieinhalb Minuten zu tanzen, hört sich vielleicht nicht nach viel an", sagt Andreas Hagedorn. Dennoch sei die Anstrengung am ehesten mit einem 400-Meter-Lauf der Leichtathleten zu vergleichen: "Danach bis du völlig blau." Nicht betrunken, sondern übersäuert in allen Muskeln des Körpers. "Im Grunde", so Hagedorn, der mit seiner Mannschaft vom Böblinger Erfolgs-Coach Kurt Beyerle trainiert wird, "ist es wie mit Vollgas Seil zu springen und dabei zusätzlich noch ein paar Kraftakte zu vollbringen." Kein leichtes Unterfangen ist das für die Paare, die ausschließlich aus Hobbysportlern bestehen und die zum Teil die tänzerische Grundausbildung erst in späten Jahren erfuhren. "Wir haben aber alle wahnsinnig Spaß an dem, was wir da machen", erklärt Andreas Hagedorn, warum er dennoch an den Erfolg glaubt. "Wir strahlen unsere Freude an der Bewegung aus. Dieser Eindruck zählt viel. Weil wir sehr synchron tanzen und hohe Schwierigkeitsgrade im Programm vorführen, stimmt auch das Gesamtbild." Nachdem die Generalprobe am vergangenen Sonntag im Rahmen des Handball-Spiels der Sindelfinger Männer hervorragend verlief, sagt Hagedorn: "Für uns kann es nach ganz vorne reichen." Heute Abend ab halb neun.
Mehr Informationen über den Verein und die Formation im Internet auf den Seiten www.kleiner-sueden.de und www.rrc-boeblingen.de..
Wirbelfiguren um den Hals gehören bei den Böblinger Rock'n'Rollern zu den Höchstschwierigkeiten. Bild:
Kleiner Süden will groß rauskommen
Tanzen: Die Böblinger Rock'n'Roller bei der Deutschen Meisterschaft in Flensburg