Wippende Zöpfe, rockige Musik und akrobatische Höchstleistungen, all das macht seit 35 Jahren den sportlichen Teil der Herbstmeisterschaften der Böblinger Twisting Grizzlies aus. Doch bevor es so weit ist und damit auch während der eintägigen Veranstaltung alles wie am Schnürchen klappt, braucht es jede Menge helfende Hände.
182 Tänzer aus ganz Deutschland und der Schweiz reisten zur 35. Herbstmeisterschaft an. Die 85 Paare und 2 Formationen mit jeweils 10 Tänzerinnen sind angetreten, um beim Twisting Grizzly‘s Cup der Breitensportpaare und der Herbstmeisterschaften, dem offiziellen Turnier der Wettkampfpaare, Punkte, Platzierungen und Pokale zu ertanzen. Es geht ans Eingemachte in der Dagersheimer Rappenbaumhalle.
Geduldig stehen die Sportler an der Anmeldung und warten, bis sie ihre Meldung abgeben dürfen. „Es läuft alles wie am Schnürchen“, sagt Vorstand Markus Stauss. „Wir sind ein eingespieltes Team, viele sind bereits seit 35 Jahren dabei, da weiß jeder, auf was es ankommt.“ Er selbst ist von Anfang an dabei. Zunächst noch in Doppelfunktion als Tänzer und in der Turnierleitung, kümmert er sich seit vielen Jahren mit seinem Team darum, dass sich die Starter ganz auf den Sport konzentrieren können und gute Bedingungen vorfinden.
Mit 250 Mitgliedern sind die Twisting Grizzlies einer der ganz großen Vereine im Rock’n'Roll-Sport in Deutschland. „Neben den Herbstmeisterschaften haben wir auch schon so manche deutschen Meisterschaften und sogar Weltmeisterschaften ausgetragen“, sagt er. Die Herbstmeisterschaften, das ist ihr Ding. „Für viele Paare ist es der Start in die Turniersaison“, sagt Markus Stauss, „es ist aber auch gleichzeitig ein Treffen vieler, die heute nicht mehr selbst Turniere tanzen.“ Man trifft sich hier, schaut den Paaren und Formationen zu und tauscht sich aus.
Turnierwartin Angelika Ehrt und Turnierleiterin Stefanie Waurick halten die Fäden zusammen. Denn nach dem Turnier ist vor dem Turnier. Wenn die letzten Tänzer die Tanzfläche verlassen, beginnen bereits die Planungen und Absprachen für das kommende Jahr. Zum Glück muss Angelika Ehrt die einzelnen Aufgaben nur anstupsen und jeder weiß, was er zu tun hat.
So auch Sybille Kegreiß, sie kümmert sich um die Hallendekoration. Mit wenigen Mitteln wird aus der schlichten Turnhalle ein ansprechender Turnierort. Auch die Auswahl der Gastgeschenke obliegt ihr. „Es soll jedes Jahr etwas anderes geben“, sagt sie. Doch was wäre ein Turnier ohne Verpflegung? Thomas Waurick und sein Team, bestens unter dem Namen „Ossis-Gyros-Gang“ bekannt, sorgen für das leibliche Wohl aller. Wie der Name schon verrät, gibt es Gyros. Perfekt aufgeschichtet dreht sich der Spieß vor der Halle. Dazu gehören Tsatsiki und Pommes Frites. Wer es lieber süßer mag, hat dank der zahlreichen Kuchenspenden die Qual der Wahl. „Das läuft von selbst, die Leute wissen, wie viele Kuchen wir brauchen und bringen diese mit,“ sagt Angelika Ehrt.
Böblinger Starter
Nach längerer Erkrankung starteten Roxi Burgmayer und Edwin Michel das erste Mal in der Breitensportklasse der Erwachsenen. Noch sichtlich angeschlagen zeigte sich Roxi Burgmayer höchst motiviert und zauberte mit ihrem Partner die gerade fertig gewordene Tanz- und Akrobatikfolge auf die Tanzfläche. Die Vorrunde souverän durchgestanden, starteten die beiden wenig später im Finale. Dort erreichten sie einen passablen 4. Platz hinter den Paaren aus Plochingen, Neuler Schwenningen und Freiburg. Die beiden Clubmitglieder sind das einzige Paar des Veranstalters. „Unsere weiteren Paare sind aktuell noch nicht so weit, dass sie hier starten wollten“, sagte Vorstand Markus Stauss und zeigt sich mit den Leistungen der Lokalmatadoren sichtlich zufrieden.
Wenn das Turnier zu Ende ist, heißt es wieder „alle packen mit an“, denn die Rappenbaumhalle muss geräumt werden. Doch bevor Tische, Stühle, Musikanlage und Dekoration wieder verschwinden, feierten die Twisting Grizzlies ihr kleines Jubiläum mit einer vereinsinternen Party.